- Harz 11 -

Das Gebäude Harz 11 wurde einst als Speicher errichtet genutzt. Ab 1854 wurde es vom Maurermeister Korn zu einem dreigeschossigen Wohnhaus umgebaut. Um 1885 erwarb der Bildhauer und Stuckateurmeister Paul Reiling (1857-1922, Stadtverordneter und von 1902 bis 1908 ehrenamtlicher Kurator des Kunst- und Kunstgewerbemuseums) das Haus. Für Werbezwecke schuf Paul Reiling 1889 die aufwendig gestaltete Fassade im Neo-Renaissance-Stil mit den in Stein gehauenen Büsten der Maler Raffael, Leonardo da Vinci, Michelangelo und Tizian. Jedes Zimmer wurde mit einer individuellen Stuckdecke ausgestattet, selbst die Tordurchfahrt schmückte ein Puttenfries.

Um 1900 entstand das Hinterhaus mit Modellsaal, zwei Ateliers und einer Stuckateur-Werkstatt. Ab ca. 1960 wurde der Komplex durch den VEB Technischer Dienst (seit 1990 Messebau und Werbung GmbH) genutzt. Die Firma baute die Werkstätten aus und errichtete u. a. eine Heizanlage, deren recht unschöner Schornstein das Bild des Hauses prägte. Seit 1996 stand das Haus leer und verfiel.

Vom Unternehmer Harald Jahnel wurde das Haus in einem schlimmen Zustand (s. Bild bei Panoramio) bei einer Zwangsversteigerung erworben und 2006/2007 für 700.000 Euro saniert. Hierbei wurden im Hinterhof Terrassen und Balkons sowie ein Fahrstuhl angebaut. Vier der sieben Wohnungen wurden von Herrn Jahnel verkauft, drei vermietet. Der Stuck konnte auf Grund des schlechten Zustandes nur zum Teil erhalten werden. In alter Schönheit erstrahlt heute wieder die prachtvolle Fassade. Das Hinterhaus wurde von Herrn Jahnel ebenfalls saniert, es befinden sich hier Appartements.

         

Haus nach der Sanierung 2007.

         

    Büsten von Raphael und Leonardo da Vinci                                                                                                            Treppenhaus

    Quellen: Mitteldeutsche Zeitung, Ausgabe HAL 25.07.2007, S. 11; Sonderausgabe Hallesche Blätter, April 1999, Arbeitskreis Innenstadt